Säkulare Flüchtlingshilfen laden zum Mitmachen ein

Säkulare Flüchtlingshilfe lädt zum Mitmachen ein
Am 27.05.2020 haben Stefan Paintner und Dittmar Steiner die Arbeit der Säkularen Flüchtlingshilfe in einem Onlinegespräch bei uns vorgestellt. Mit dabei war auch Yahya Ekhou. Als Atheist droht ihm in Mauretanien der Tod. Seine Geschichte ist exemplarisch.

Stellen Sie sich vor, der deutsche Staat tötet Sie, weil Sie aus der Kirche austreten. In vielen muslimischen Ländern ist dieses Szenario in Bezug auf den Islam real. Insbesondere der Abfall vom Glauben wird in 13 muslimischen Ländern mit dem Tode bestraft. Auf minderschwere Blasphemievergehen, die mit Folter und Gefängnis geahndet werden, folgen häusliche Gewalt und Ehrenmorde (insbesondere an Frauen) sowie gesellschaftliche Ächtung. Die Menschen fliehen. In deutschen Flüchtlingsunterkünften geht die Verfolgung oft weiter. Nichtgläubige fallen dort durch ihren unreligiösen Lebensstil auf. Sie leben schlichtweg normal. Sie essen normal, kleiden sich normal. Es sind die Vertreter einer offenen Gesellschaft. Oftmals sind diese säkularen Geflüchteten gut ausgebildet und leicht zu integrieren, eben weil sie genau die Werte leben, die unsere Wertegemeinschaft auszeichnen.

Allerdings werden säkulare Geflüchtete kaum wahrgenommen. Die Debatten werden vom Islam, vom Islamismus und hierzulande auch von kirchlichen Sozialträgern geprägt. Regelmäßig lesen wir beispielsweise über die Situation verfolgter Christen; denn Christen haben eine Lobby. Auch Muslime, die von islamistischen Extremisten bedroht werden, haben eine Lobby. Säkular eingestellte Geflüchtete haben diese Lobby bislang nicht.

Mit einer säkularen Flüchtlingshilfe wird den religionsfreien Geflüchteten nun eine Stimme gegeben. Sie finden Ansprechpartner. Säkulare Flüchtlingshilfe integriert direkt in die offene Gesellschaft. Säkulare Helfer begleiten zu Ämtern, helfen bei der Job- und insbesondere bei der Wohnungssuche. Sie sammeln Spenden, um traumatisierte Geflüchtete zu unterstützen, oder finden fachlich qualifizierte Berater (Anwälte, Ärzte) sowie Geld- und Sachspender.

Säkularität ist eine kulturelle Identität. Es gilt, geflüchtete Menschen vor ihrem kulturellen Hintergrund anzusprechen, um ihnen das Ankommen zu erleichtern. Gleichzeitig finden einheimische religionsfreie Bürgerinnen und Bürger einen Zugang zu einem sozialen Engagement, das vielerorts von kirchlicher Identität bestimmt wird.  

Der Erfolg gibt den Säkularen Flüchtlingshilfen recht, die sich an immer mehr Orten gründen. Interessierte finden Ansprechpartner bei der Säkularen Flüchtlingshilfe Deutschland und hier auf humini.de. Machen Sie mit! Religionsfreie Menschen sind nun auch in ihrem Engagement nicht mehr allein.

Erfahren Sie, was säkulare Geflüchtetenhilfe im Einzel-fall bedeuten kann. Sehen und hören Sie den eindringlichen Redebeitrag von Stefan Paintner von der Säkularen Flüchtlingshilfe Deutschland unter diesem Link.

Jan-Christian Petersen (20.04.2020)

Dieser Beitrag wurde unter Themen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.